ᵠ Produktion und Regie:  Alexander Schröder / Kamera: Nico Bouffil, Lena Fakler, Joachim Lutz u. Alexander Schröder / Ton: Sebastian Sommer, Fabian von Seggern / Aufnahmeleitung: Sebastian Sommer / Philosophie: Zlatko Valentic / Musik: Timo Klabunde


Thema

In der Demokratie ist jeder normale Bürger ein König – ein König, der nur formell entscheidet und dessen Funktion darin besteht, Verordnungen zu unterzeichnen, die ihm von der ausführenden Verwaltung vorgelegt werden. Das Problem demokratischer Rituale gleicht daher dem großen Problem der konstitutionellen Monarchie: Wie lässt sich die Würde des Königs wahren? Wie kann man den Anschein aufrechterhalten, dass der König tatsächlich entscheidet, obwohl jeder weiß, dass es nicht so ist?
— Slavoj Žižek

Diesmal begibt sich Zlatko Valentic mit dem Philosophischen-EXPERIMENT das erste Mal außerhalb Freiburgs in Nijmegen (Niederlande) auf den Weg zum Denken.

Das Problem dieser Sendung ist die Demokratie. Sicherlich stellt sich gleich die Frage "Wo liegt eigentlich das Problem?" Leben wir nicht heute – um mit Leibniz zu sprechen – in der besten aller möglichen Regierungsformen?

Kein demokratisches Land hat je gegen ein anderes demokratisches Land Krieg geführt; in keinem demokratischen Land ist jemals eine Hungersnot ausgebrochen; alle Menschen sind gleichgestellt und genießen dieselben Rechte – ist die Demokratie aus unserer Perspektive nicht die Konsequenz unserer schrecklichen Geschichte?

Doch vielleicht ist genau das der große Trugschluss der Demokratie. Wer den Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig – wie ein nepalesisches Sprichwort sagt: Vielleicht wird gerade durch die ständigen Umarmungen der Demokratie die Kritik an ihr bewegungsunfähig. Genau das macht die Demokratie verdächtig.

Diesen Verdacht hegen jene Philosophen, die hinter dem modernen Spektakel Demokratie gerade die Demokratie selbst verschwinden sehen. Was dieser Verdacht ist, worin er begründet ist – oder ob er überhaupt begründet ist, darüber möchte ich heute mit einem Philosophen in einen Dialog treten, der sich in seiner Arbeit auf die Spur des Verdachtes begeben hat und uns vielleicht zeigen kann, wie wir uns aus der starken Umarmung der Demokratie weit genug befreien können, um jene Differenz zu erlangen, die es uns erlaubt, selbst zu denken – Evert van der Zweerde.


Denken mit Evert van der Zweerde

 
 

Literatur zur Sendung


Es ist somit unbestreitbar, und es ist die Grundregel des gesamten politischen Rechts, dass sich die Völker Oberhäupter gegeben haben, damit diese ihre Freiheit verteidigen, und nicht, damit sie die Voelker versklaven; « Wenn wir einen Fürsten habe », sagte Plinius zu Trajan, « dann dafür, dass er uns davor bewahrt, einen Herrn zu haben. »
— Jean-Jaques Rousseau